its-people Oracle-Portfolio-Blog online

Mit unserem Oracle-Portfolio-Blog wollen wir - intern und extern - zum Diskutieren anregen und freuen uns über Beiträge, die kategorisiert zu den Portfolio-Themen im Blog zu finden sein werden.

Unser Blog ist zu finden unter http://www.its-people.de/blog.

Cloud Computing ist derzeit in der IT das Hype-Thema. Ende 2010 gab es viele Veranstaltungen mit vielen interessanten Vorträgen dazu. Viele definierten Cloud Computing in einem XaaS-Ansatz, wobei das X für "everything" steht - also "everything as a service". Neben Virtualisierung und Vernetzung/Mashups enthielten alle Definitionen IaaS, PaaS und SaaS, also Infrastructure as a Service, Platform as a Service und Software as a Service. Doch bei allen Definitionen, die ich gesehen habe, fehlte die Komponente HuaaS (Humans as a Service), wobei diese als ergänzende Komponente in Cloud Computing Architekturen meiner Ansicht nach das höchse revolutionäre Potential hat.


Isoliert angeschaut ist es nichts neues, Jobs über das Internet zu vergeben. Betrachtet man die Herangehensweise des Marktplatzes "Amazon Mechanical Turk" bei der Vergabe von HITs (Human Intelligence Tasks), wird das Potential schnell deutlich. Zu vergebende Einzel-Arbeiten können dort eingestellt, mit Qualitätsmerkmalen, erforderlichen Qualifikationen, der Anzahl der Durchführung und einem Preis versehen werden (z.B. 200 Adressen erfassen für 5 cent pro Stück). Jeder, der ein Konto dort sowie die Qualifikation hat, kann diesen Task ausführen. Das Revolutionäre: Amazon bietet eine API (Application Programmers Interface) dazu an, mit der diese Task-Bearbeitung in die eigene Cloud-Applikation eingefügt werden kann. Damit ist es möglich, nicht nur Business-Anwendungen zu erstellen, sondern menschliche Arbeit gleich mit in die eigene Cloud-Anwendung einzubauen. Sofern der Preis für die Arbeit stimmt und für das Einhalten der Qualitätskriterien gesorgt wird, können so komplexe Prozesse auch ohne das Anstellen von Mitarbeitern oder Buchen von Dienstleistern durchgeführt werden, denn die globale Workforce wartet permanent vor den Bildschirmen auf bezahlte Arbeit.

Natürlich gibt es viele Aufgaben im Unternehmen, die dafür aufgrund von Datenschutz- oder Kontinuitätsanforderungen erst einmal ungeeignet scheinen. Doch ein Markt ist definitiv da und er wird unsere Arbeitswelt verändern. Gab es bislang den Begriff des Tagelöhners, so läutet dieser Paradigmenwechsel das Zeitalter des Minutenlöhners ein - und hiesige Arbeitnehmer konkurrieren nun mit Micro-Workers rund um den Globus. Wenn durch die Partielle Einbindung von HuaaS in Cloud Architekturen die Kosten für manche menschliche Tätigkeiten signifikant gesenkt werden können, werden Unternehmen dies für bestimmte Bereiche auch nutzen. Unternehmen, Politiker, Gewerkschaften und die Menschen als Leistungsträger sind hier gefordert, eine intelligente und zukunftsorientierte gesellschaftliche Diskussion über HuaaS zu eröffnen. Diese darf nicht im üblichen: "Das wollen wir nicht und wir streiken jetzt" steckenbleiben. Denn dieser neu erwachsende Teil eines globalisierten Arbeitsmarktes ist ein Faktum und es nutzt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken.
Vielmehr ist es ratsam, ein konstruktives, proaktives Umgehen mit diesem neuen unternehmerischen Instrument zu entwickeln und die Rollen eines jeden Einzelnen dadurch positiv zu verändern.

Vertiefung: http://en.wikipedia.org/wiki/Amazon_Mechanical_Turk

Cloud Computing ist ja so schön einfach. Man kann ganz schnell Resultate erzielen. Einfach ein paar Server gebucht und schon kann es losgehen. Doch auf den zweiten Blick zeigen sich einige Gefahrenkategorien, welche die erfolgreiche Umsetzung von Cloud-Projekten bedrohen:

1. Die reale Bedrohung aus der Internet-Welt: Noch nie war es wichtiger, seine Daten, Prozesse und Geschäftsgeheimnisse zu schützen als heute. Die Bedrohungen aus dem Internet sind real - gerade bei Cloud-Computing Projekten.
   
2. Unsere selbstgebauten Hürden in Deutschland. Natürlich sind Datenschutz und Informationssicherheit schön, doch juristische und bürokratische Restriktionen sorgen dafür, dass die Welt uns davon zieht, während Deutsche Unternehmen ausgebremst werden.
   
3. Hürden, die aus allen Veränderungsprojekten aufgrund interner politischer Widerstände und hoher Komplexität erwachsen.

Somit ist vor den Erfolg von Cloud-Computing-Projekten der "Schweiß der Bearbeitung" folgender Themenfelder gesetzt:

• Generelle Erfolgsfaktoren für IT-Projekte: Das magische Dreieck des Projektmanagements muss auch hier beachtet werden. Nur mit ausreichend Ressourcen und Zeit ist es möglich, Projektziele zu erreichen. Die Qualität der Anforderungsdefinition (Requirements Management) und der Prozessdokumentation sind entscheidende Kriterien, von denen die Chancen abhängen, in Time und in Budget das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
• Gesamthafter Ansatz: Bei technologischen Veränderungen müssen drei Bereiche vernetzt einbezogen werden: Die Veränderung für die Menschen, für das Business (positiver Business Case) und in der Technologie. Dies gilt für Outsourcing-Projekte im Generellen, für Cloud Computing-Projekte speziell. Ein eigens institutionalisiertes Komplexitätsmanagement kann hier vieles bewirken. Fehlt dieses, besteht die Gefahr, dass sich das Projekt verfranst und die Erfolge im Sande verlaufen.
• Widerstand der IT: Cloud-Computing scheint die IT als Organisation direkt zu bedrohen. Das wird durch Cloud-Geschichten gestützt, bei denen Unternehmen ihre IT von 50 auf 5 Administratoren reduzieren konnten. Hier ist es ganz wesentlich, wie man von einer politisch angespannten Situation zu einem konstruktiven Miteinander kommt, bei dem die IT-Leitung das Projekt unterstützt, statt es offen oder aus dem Hinterhalt zu torpedieren.
• Informations-Sicherheit, vertragliche Regelungen, Datenschutz, Cloud Compliance: Diese Aspekte sind bei Cloud-Projekten ganz besonders wichtig, da die Art des symbiotischen Zusammenspiels des Erbringers von Cloud-Dienstleistungen und des Unternehmens ein Novum ist. Unsere Gesetze und Verordnungen sind auf "On-Demand-IT als Service" noch nicht eingestellt und manches Auslagern von Daten aus Deutschland bzw. in Nicht-EU-Länder ist schlicht verboten. Hier ist es einerseits wichtig, vertragliche und juristische Sicherheit im Projekt mitzuerarbeiten und andererseits die neue Cloud-Architektur Compliance-konform und betriebssicher zu gestalten. Dabei muss eine Balance gefunden werden zwischen optimaler Absicherung und Blockade der eigenen Flexibilität durch den Compliance-Overkill. Außerdem sind Szenarien für Ausfall-Situationen zu erarbeiten. Denn an dieser Stelle haftet die Geschäftsleitung persönlich - und gerade bei Cloud-Projekten wartet die Presse geradezu auf neue Skandale, über die berichtet werden kann.
• Vermeiden eines Vendor-Lock-In: Viele Cloud-Plattformen beinhalten noch einen hohen Anteil proprietärer Komponenten. Also ist ein Wechsel von Anbieter A zu B nicht einfach möglich. Seitens der IT-Architektur sollte dieser Aspekt also direkt berücksichtigt werden, um dem Unternehmen zukünftig eine möglichst gute Flexibilität zu sichern.

Fazit: Cloud-Computing Projekte sind alles andere als einfach, auch wenn schnell Teil-Erfolge sichtbar werden können. Der Teufel steckt im Detail. Für das erfolgreiche Durchführen von Cloud-Computing-Projekten ist ein hochqualifiziertes, interdisziplinäres Team erforderlich mit Spezialisten aus den Gebieten IT, Business, IT-Projektmanagement, Organisationsveränderung, Personalführung, Rechtswesen und Top-Management. Oder kurz gesagt: "First think deeply, then act together".

Vertiefung des Themas: http://www.slideshare.net/josarek/vom-technologiemonster-zum-cloud-computing

Seit September 2010 verstärkt Bernd Weissfloch unseren Verbund als Mitglied des its-people Teams im Competence Center Business Intelligence & Data Warehouse.

Nach seinem Studium der Wirtschaftsinformatik an der Berufsakademie Ravensburg startete er ins Berufsleben als Data-Warehouse-Entwickler bei der Sparda Datenverarbeitung eG in Nürnberg. Sein weiterer beruflicher Weg führte ihn als Application Engineer zur UBS AG nach Zürich, bevor er als IT-Consultant zur Trivadis AG, Standort Glattbrugg, Schweiz, wechselte. Anfang 2010 erfolgte ein weiterer Wechsel zur UBS AG in Zürich als Senior PL/SQL Developer.

Sein beruflicher Fokus liegt auf der Spezifikation und Realisierung von Themen im Oracle Datenbankumfeld sowie Data Warehouse. Hierbei hat er in den letzten Jahren umfassende Kenntnisse in zahlreichen Projekten, zum größten Teil im Bankenumfeld, erworben. Zusätzlich verfügt er über eine Ausbildung als Wirtschaftsmediator.

Weitere Informationen zu diesem Professional erhalten Sie gerne über unser Competence Center Business Intelligence & Data Warehouse unter hochtaunus@its-people.de.